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Operation und Verfahren Sprunggelenks­prothese

Die Sprunggelenksprothese ist ein endoprothetischer Ersatz des oberen Sprunggelenks (OSG), d. h. ein künstliches Gelenk, welches von einem Spezialisten implantiert wird. Dadurch wird das obere Sprunggelenk wieder frei beweglich und kann schmerzfrei belastet werden.

Wann ist eine Sprunggelenks­prothese indiziert?

Als das Gelenk des menschlichen Körpers, das am stärksten belastet wird, federt das Sprunggelenk bereits beim normalen Gehen das Siebenfache des Körpergewichts ab. Dies führt zum Verschleiß und eine Arthrose entsteht. Sportarten, welche die unteren Extremitäten stark beanspruchen (z. B. Joggen, Ballsportarten, Skateboardfahren etc.), können den Verschleiß zusätzlich fördern. Ebenso kann eine Arthrose als Spätschaden nach einem Sprunggelenksbruch auftreten und auch andere Traumata an Knochen, Knorpelgeweben und Bändern ziehen den Verschleiß des Gelenks nach sich. Die arthrotischen Veränderungen werden vor allem als Schmerzen und zunehmende Steife des Gelenks wahrgenommen.
Sind konservative, gelenkerhaltende Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft, wie die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Injektionen oder orthopädischen Schuhen, und die Lebensqualität des Patienten ist deutlich eingeschränkt, dann erscheint die Indikation zur Implantation einer Sprunggelenksprothese gegeben.

Wie ist eine moderne Sprunggelenks­prothese aufgebaut und wie wird sie implantiert?

Allen modernen Sprunggelenksprothesen ist ein Drei-Komponenten-Design gemeinsam: eine abgerundete Metallkappe sowie eine Metallplatte mit einem dazwischen liegenden, mobilen Polyäthylenkern. Auf der knochenzugewandten Seite weisen die Metallteile eine raue und poröse Oberfläche auf, die in der Regel aus Titan besteht und zum Teil mit Hydroxylapatit oder Kaliumphosphat beschichtet ist. Die Implantation erfolgt daher immer zementfrei, weil sich die Metallteile mithilfe ihrer Beschichtung mit dem Knochen verbinden und in diesen einwachsen. Knochensparend werden bei der OP nur wenige Millimeter vom Sprungbein (Talus) und vom Schienbein (Tibia) abgetragen. Anschließend wird die Metallkappe mithilfe kleiner Stifte im Sprungbein befestigt und die Metallplatte mit Dübeln im Schienbein verankert. Der bewegliche Polyäthylenkern zwischen den Metallteilen gewährleistet eine flexible Mobilität des künstlichen Gelenks, womit die Funktion des natürlichen Gelenks nachgeahmt wird. Damit dieser Kern nicht verrutschen und am Innenknöchel anstoßen kann, verfügt die obere Metallplatte über eine sogenannte Finne.
Aufgrund unterschiedlicher Formen und Größen können die Prothesen genau an die individuellen Verhältnisse des Patienten angepasst werden. Die verwendeten Materialien sind verschleiß- und korrosionsbeständig, sie führen zu keinen Abstoßungs- oder Unverträglichkeits­reaktionen und halten den auftretenden Körperbelastungen stand. Die Implantation kann nur erfolgreich sein, wenn gleichzeitig Gelenkfehlstellungen und Fehlfunktionen des Bandapparats beseitigt werden.

Kontraindikationen

Diesbezüglich sind verminderte Knochenqualität, hochgradige Osteoporose, fehlende Stabilität der Bänder sowie Gefäßerkrankungen zu nennen. Wichtig ist, dass der möglichen Operation eine gründliche körperliche Untersuchung vorausgeht.

Operation, Rehabilitation und Alltag

Die Operation findet stationär und meist unter Vollnarkose statt und dauert ungefähr ein bis zwei Stunden. Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. ein bis zwei Wochen. Während der Mobilisationsphase (bis zu sechs Wochen) muss ein Spezialschuh oder eine individuell angepasste Schiene getragen werden. Der Belastungsaufbau erfolgt entsprechend des Befundes meist ambulant und schließt physiotherapeutische Maßnahmen und Koordinationsübungen ein. Diese Phase dauert etwa zwölf Wochen, ist jedoch stark von den individuellen Voraussetzungen des Patienten abhängig. Wenn das Gelenk voll belastbar ist (etwa nach acht Wochen), darf der Patient wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Darüber, welche Sportarten für den Patienten mit einem künstlichen Sprunggelenk geeignet sind, wird der behandelnde Arzt gerne aufklären.

Bisherige Erfahrungen mit der Sprunggelenksprothese und alternative Verfahren

Sprunggelenksprothesen führen nachgewiesenermaßen zur deutlichen Schmerzreduktion bis hin zur kompletten Schmerzfreiheit und ermöglichen eine gesteigerte Lebensqualität. Als einzige Alternative kommt die Versteifung des Gelenks (Arthrodese) infrage. Dies ist auch nach dem Sprunggelenksersatz noch möglich. Bei einem guten Allgemeinzustand sollte stets die Implantation einer Sprunggelenksprothese erwogen werden.